Der Abschluss des Forschungsprojekts ViTAWiN rückt näher. Umso mehr freuen wir uns, den ersten Projekttrailer zu veröffentlichen, in dem die Projektthematik erklärt und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Konsortialmitglieder gezeigt wird.
Mit dem Ziel neue Trainingssysteme für Notfallssanitäterinnen und Notfallsanitäter und für Notfallpflegekräfte zu entwickeln, arbeitete das Konsortium mit vielen Professionen zusammen. Nach drei Jahren Projektlaufzeit ist viel Engagement in die Umsetzung hineingeflossen.
„In dem Projekt ViTAWiN haben wir angefangen, die Zielgruppen zu analysieren. Wir haben an den Akademien mit den Lehrenden und Lernenden Workshops und Design Thinkings durchgeführt, um herauszufinden, welche Erwartungshaltungen und Chancen in der Verbindung mit den Technologien bestehen. Konzepte wurden entwickelt und medizinische Notfälle konstruiert. Dabei stand auch die Benutzbarkeit der technischen Konzepte für die Lehrenden und Lernenden im Fokus. Schritt für Schritt haben wir Prototypen entwickelt, diese getestet und haben sie an den Akademien mit den Zielgruppen erprobt. Die entstandenen Daten und Erkenntnisse sind jedes Mal in die nächste iterative Phase eingeflossen, um ViTAWiN fortlaufend zu optimieren.“ – Prof. Dr. Jonas Schild von der Hochschule Hannover und TH Köln, Konsortialleitung und Medientechnologie
Eines der großen Themen in ViTAWiN war die interprofessionelle Zusammenarbeit von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter und Notfallpflegekräfte, während des Behandlungsszenarios. Mit unserem Remote-Konzept haben wir in ViTAWiN eine Möglichkeit geschaffen, dass die beiden Professionen ortsunabhängig, aber trotzdem vernetzt, miteinander in Virtual Reality den Verbrennungspatienten versorgen können.
„Das Remote-Konzept sieht vor, dass die Teilnehmenden von welchem Ort auch immer in das gleiche virtuelle Setting eintauchen können. Sie machen Individualmedizin am gleichen Patienten und sind doch hunderte Kilometer voneinander entfernt. Das bietet den großen Vorteil, dass Gruppen, die zukünftig in Präsenz miteinander am Patienten arbeiten müssen, schon Tage und Wochen vorher im virtuellen Setting ihre medizinische Kompetenz am gemeinsamen virtuellen Patienten austesten und trainieren können und sich beim physischen Zusammenkommen mit einem echten Patienten schon kennen.“ – Markus Neuberger der TriCAT GmbH, medientechnische Entwicklung

Jedoch kann die erfolgreiche Implementierung in die Bildungspraxis nur mit Akzeptanz der Lehrenden geschaffen werden. Dafür ist vor allem die Nähe zu den Zielgruppen während der Entwicklung wichtig.
„Wenn wir etwas implementieren, greifen wir in ein bestehendes Konzept und System ein, das sich bei Bildungspartnern möglicherweise bereits mit Zufriedenheit etabliert hat. Die Gefahr besteht darin, virtuelle Realität anzuwenden, wo es weder notwendig noch geboten oder sogar störend ist. Das heißt, wir benötigen eine Akzeptanz bei den Endanwendenden, was auch damit verbunden ist, dass wir mit den pädagogischen Professionals zusammen Bedürfnisse und Bedarfe analysieren. In ViTAWiN suchen wir gezielt nach Lernbedarfen, die wir mit unserer virtuellen Umgebung unterstützen können.“ – Christian Elsenbast des Fraunhofer Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE, Medizin- und Mediendidaktik
Diese Zufriedenheit und Akzeptanz haben wir bei den Bildungspartnern angestrebt und gemeinsam erarbeiten können.
„Meine Kollegin Silvia Sommer und ich unterstützen das Projekt ViTAWiN, weil wir denken, dass es ein besonders innovatives Lehr- und Lernkonzept bietet, dass an der Forschung anknüpft. Wir glauben, dass es für die Notfallpflege wichtig ist, sich zu beteiligen, auch bei der Entwicklung solcher Konzepte. Wir möchten uns früh mit Auszubildenden und Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Weiterbildungsmaßnahmen einbringen und so auch die Profession und den Berufsstand der Pflege mit der Forschung in Kontakt bringen und partizipieren.“ – Dr. Jan Landherr vom Hanse Institut Oldenburg, Notfallpflege

„Durch ViTAWiN kommen Schüler*innen mit neuen Ausbildungs- und Trainingsverfahren in Kontakt. Wir können seltene Unfälle häufiger trainieren und Gefahrenquellen sicher darstellen.“ – Andreas Franke von der Johanniter Akademie, Notfallsanitäter
„Unsere Schülerinnen und Schüler können eine sehr gute Lehr- und Lernerfahrung machen, weil sie innerhalb von kurzer Zeit in ein für sie vielleicht noch nie da gewesenes Szenario versetzt werden und dort einen sehr realistisch dargestellten Patienten sehen, mit dem sie interagieren können. Hier gibt es nicht die klassische Unterrichtssituation, wo der Fokus auf Skills und Arbeitstechniken liegt. Stattdessen wird in ViTAWiN mehr gefordert, hier werden Entscheidungen getroffen.“ – Sebastian Sachs vom Malteser Bildungszentrum HRS, Notfallsanitäter